Der Seerosenteich mit seinen wunderschönen Blüten und Blättern auf der Oberfläche des

Wassers so klar als Sinnbild für die Sehnsucht nach Schönheit, Reinheit und Ordnung,

demgegenüber die Faszination, was dahinter - in diesem Fall darunter, unter der

Wasseroberfläche - nicht deutlich sichtbar ist: Wurzeln, ineinander verschlungenes Chaos.

Der Blick auf Blumen, Wasser und Wurzeln wird gehalten durch Masharabiyas (mit

Ornamenten versehene Haremsfenster aus Holz) geöffnet, geführt - begrenzt.

Die in meinen Bildwerken immerwiederkehrenden Themen: Natur und Architektur -

Entstehen, Sein und Werden und die Ausseinandersetzung mit der Veränderbarkeit des

Farbausdruckes durch die Umgebung - finden sich auch in dem im Sommer 2005 in Basel

entstandenen 5-teiligen Zyklus Masharabiya and waterlily in der Verbindung von

architektonischen Elementen und den natürlichen Formen der Blüten und Blätter.

Masharabiya and waterlily ist die siebte Serie von Ornament Collagen, welche ich 2004 als

meine künstlerische Ausdrucksform entwickelt habe.

Für die Ornament Collagen verwende ich mit Acrylfarbe bemalte Papiere. So entstehen

innerhalb der Collage verschiedene malerische Strukturen. Obwohl die Collage-Technik

zunächst einen grafischen Eindruck vermittelt, sind die Bilder lebendig und poetisch.

In Kombination mit Folien, Zeitungstücken, gefundenen Papieren (Silberfolie in Masharabiya

and waterlily) entwickle ich die Farbgebung und die Anordnung der einzelnen Formen in

meiner Vorstellung. Durch Ausprobieren, Festlegen, Verändern, Verwerfen und

Neubestimmen entstehen die Ornament Collagen.

Im Zyklus Masharabiya and waterlily wird die Flächenaufteilung festgelegt durch an

Masharabiyas erinnernde Raster. Innerhalb des Masharabiya-Rasters verteilen sich die

Wasserlilien (Seerosen) als ganze Blumen oder als Andeutung der Blumen in Kombination

mit Darstellungen von Blättern und Wurzeln.

Die Farbgebung - farbige Blumen, grüne Blätter, blaues Wasser, schlammfarbige Wurzeln,

braune Masharabiyas, silber glitzerndes Nass im Licht - entspricht dem, was wir wirklich

sehen können.

Die einzelnen Formen sind von Hand geschnitten, und die ganze Komposition wächst aus

sich selber. Durch die Unregelmässigkeit wirken die Masharabiya-Gitter, als würden sie von

der Bewegung des Wassers im Seerosenteich sanft hin- und herbewegt.

Francesca Meier, im Mai 2005